Watzmann

Projekt

2007-2010 „Der letzte Meter“, Watzmann 2712 – 2713 m
2010 „Grafische Vermessung“, Watzmann 2713 m

Technik: Konzept und Installation, div. Materialien, Zeichnung, Collage, Fotografie, Laserschnitt, Text
Format: mehrteilig, Bestückung und Größe variabel

 

Technik: Skizzen und Collagen
Format: je 27,5 x 35,5 cm

Technik: Fotoprint auf Alu-Dibond
Format: 3-tlg., je 60 x 90cm

Technik: Objektkasten mit Gravur in Plexiglas
Format: 2-tlg. je 50 x 50 cm

Technik: Laserschnitt, Kontur
Format: ca. 3,50 x 1 m

Technik: Laserschnitt, Horizontalschnitt
Format: ca. 3,50 x 0,01 m

Technik: Fineliner auf Papier
Format: 3-tlg., je 100 x 100 cm

 

„Watzmannprojekt“ 2007 bis 2010 – ein Text von Judith Bader

Leiterin Städtische Galerie Traunstein

Der Künstler Helmut Mühlbacher arbeitet an der Schnittstelle von Konzeptkunst und installativen Interventionen im öffentlichen Raum. Auslöser für seine Projekte sind dabei stets Beobachtungen gesellschaftlicher Phänomene, welche die menschliche Lebenswirklichkeit, den normalen Alltag prägen. Mühlbachers ortsspezifische Kunst fordert dazu auf, die Umgebung der künstlerischen Arbeit mitzubedenken und dazu eine Haltung zu entwickeln.

Mühlbachers groß angelegtes „Watzmannprojekt“ umfasst einen mehrere Jahre dauernden künstlerischen Prozess, dessen verschiedene Arbeitsetappen mit ihren fotografischen, zeichnerischen und installativen Ergebnissen durchaus auch für sich stehen können.

Die Fixierung auf die Spitze des Watzmanngipfels, die Abtrennung vom restlichen Bergmassiv, die Beschränkung auf Horizont- und isolierte Höhenlinie hebeln nicht nur die üblichen Sehgewohnheiten aus den Angeln. Kategorien wie kompakte Massivität und Schwere, die gemeinhin mit den Vorstellungen eines Gebirges verknüpft sind, werden in seiner plastischen Raumzeichnung durch Linearität und Schwerelosigkeit ersetzt. Der fast idiomatische „letzte Meter“ verknüpft sich im menschlichen Denken mit inhaltlichen Vorstellungen, die aus dem Sport und dem Wettkampf entlehnt sind und eng mit dem Erreichen eines Zieles oder mit dem daran Scheitern assoziiert werden.

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Die Ausgangsthese und Analyse von Helmut Mühlbachers Watzmannprojekt ist die anhaltende Wirksamkeit und touristische Funktionalisierung des Bergmythos, der als Symbol für eine ganze Region etabliert erscheint. So verweisen die Fotografien, auf welchen die isolierte und aus Stahlblech geschnittene Gipfelkontur mit Berchtesgadener Örtlichkeiten kombiniert wird, auf die Allgegenwart eines bedeutungsträchtigen Symbols, welches das gesellschaftliche Leben in Berchtesgaden prägt und beherrscht. Die verschwimmenden Grenzen von Natürlichkeit und Künstlichkeit, von Materialität und symbolischer Besetzung bei Mensch, Stadt und Natur werden deutlich gemacht.

Watzmann, Symbol | Helmut Mühlbacher

In Mühlbachers Watzmannprojekt stehen am Ende des künstlerischen Prozesses drei Zeichnungen mit dem Titel „Graphische Vermessung“, die mit 2713 (entspricht der Höhe des Watzmanns) freihand gezeichneten Linien von 1m Länge, im Abstand von 1 mm auf einer Blattgröße von 1 x 1 m gefüllt sind. Das dem vorher beschriebenen Teilprojekt „der letzte Meter“ seinen Namen gebende Maß ist damit endgültig in seiner symbolischen Botschaft verändert worden. Dramatik und Bedrohung weichen ruhiger Konzentration, Bewältigung und Beherrschung sind einem fast meditativ zu nennenden Wahrnehmungs- und Herstellungsvorgang gewichen, der in seiner konzentrierten Regelmäßigkeit und trotz seiner Gleichförmigkeit der zeichnenden und gelegentlich zitternden Hand größtmögliche Individualität zugesteht.

Helmut Mühlbacher hat die Grundlagen des Mythos Watzmann erforscht und durch künstlerische Abstraktion bewusst gemacht. Indem formal und inhaltlich völlig neue Perspektiven aufgezeigt werden, erneuert und erfrischt er unseren Blick auf die eigene Kultur und die eigene Wirklichkeit.

Judith Bader, Dezember 2010

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Helmut Mühlbacher
Triftweg 14a
83278 Traunstein
Tel.: 0173 / 805 99 51
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