Bezugshöhe

Entwurf

Projektvorschlag im Rahmen der chiemSEE ART im Gemeindegebiet Pittenhart

Jahr: 2004
Format: mehrteilig, 12 x 18 cm
Technik: Zeichnungen mit Fineliner und Copicstift auf Transparentpapier

Bezugshöhe | chiemSee Art | 2004 | Helmut Mühlbacher
Bezugshöhe | chiemSee Art | 2004 | Helmut Mühlbacher
Bezugshöhe | chiemSee Art | 2004 | Helmut Mühlbacher
Bezugshöhe | chiemSee Art | 2004 | Helmut Mühlbacher
Bezugshöhe | chiemSee Art | 2004 | Helmut Mühlbacher

Projektbeschreibung

Standort

In einem Waldstück, ca. 1 km westlich von Pittenhart gelegen, befindet sich direkt an der Strasse nach Aindorf eine sanfte Geländemulde von ca. 80 bis 100 m Durchmesser. Das Gelände senkt sich langsam von den Rändern zur Mitte hin ab, wo gegenüber dem Strassenniveau eine max. Tiefe von ca. 4,00 m erreicht wird. Die gesamte Mulde ist, wie das übrige Waldgebiet auch, von einem Fichten-Stangenwald bestanden.

Konzept

Bei der Betrachtung des ausgewählten Geländeausschnittes dominieren zwei sehr unterschiedliche Strukturen die Erscheinung eines für unsere Sehgewohnheiten ganz normalen Landschaftsbildes. Zum einen ist dies die markante vertikale Struktur des Fichtenforstes und zum anderen die sanfte topographische Situation der oben beschriebenen Geländemulde. An diesem Standort wird besonders das Aufeinandertreffen von natürlicher Gegebenheit und menschlicher Kultur sichtbar.

Meine Arbeit benutzt diese beiden Aspekte als wesentliche Ansatzpunkte und will damit die bestehende landschaftliche Situation, durch eine einfache Veränderung des gewohnten Bildes, in ihrer Erscheinung verstärken aber gleichzeitig auch zu einer Einheit verschmelzen lassen.

Dazu soll bei allen Bäumen, welche sich im Bereich der Geländemulde befinden, auf absolut gleicher NN-Höhe ein ca. 12 cm dünner Ring aus weißer Farbe angelegt werden. Die Bezugshöhe für das Höhennivellement ist der tiefste Punkt des ”Beckenrandes” der Geländemulde.

 

An einigen, am Rand der Geländemulde stehenden Bäume, wird die Linie nur noch hauch dünn zu sehen sein. Diese Bäume markieren dann eine imaginäre Begrenzung des Beckens. Durch diesen Übergang wird ein Bezug zu einem Wasserspiegel hergestellt und somit auf die Natürlichkeit des Standortes und seine Entstehungsgeschichte verwiesen (Die gesamte Region ist aus Gletscherschürfungen und Eislöchern entstanden).

Da sich die Besucher frei im Gelände bewegen und die Arbeit aus allen Richtungen und Höhen (über und unter der Linie) wahrnehmen können, wird sich ein ständig variierender Anblick ergeben. Die Markierung wird zu einer ”Bezugshöhe” zwischen der Geländeoberfläche und dem Betrachter und das scheinbar gewohnte und normale Landschaftsbild wird zu einer interaktiven Landschaftsskulptur. Es entsteht eine Symbiose aus der Topographie des Geländes, dem Fichtenforst und dem betrachtenden Menschen. Natur und Kultur befinden sich dann gewissermaßen auf einer Linie. Diese minimalistische Arbeit wird, in Abhängigkeit der Farbe und des Witterungsverlaufes, nur für einen begrenzten Zeitraum sichtbar bleiben und keinerlei Spuren im Gelände hinterlassen.

Durch den dichten Fichtenbestand werden, aus bestimmten Blickwinkeln, die Ringe an den Bäumen optisch zu einer absolut horizontal verlaufenden Linie verschmelzen uns somit einen starken Kontrast zu der vertikalen Struktur der Fichtenstämme bilden. Beides sind Elemente, denen ein gewisses rationelles Denken und Handeln vorausgeht.

Bezugshöhe | chiemSee Art | 2004 | Helmut Mühlbacher
Bezugshöhe | chiemSee Art | 2004 | Helmut Mühlbacher

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Helmut Mühlbacher
Triftweg 14a
83278 Traunstein
Tel.: 0173 / 805 99 51
helmutmuehlbacher@gmx.de